"Die Rauhnächte im WaldWelt-Resort, Hinterascha 1, DE-94372 Eggerszell, im Bayerischen Wald, verbinden auf ganz außergewöhnliche Art und Weise, Tradition und Brauchtum, sowie Gaudi, Spaß, Natur- und eben auch Selbsterfahrung!"

PROGRAMM am Samstag, 1. Januar 2011 (7. Lostag)

Obacht . . . die Wuilde Jagd beginnt!

17:00 WaldWelt
"Wolf auslassen"
Die Wolferer

18:00 WaldWelt-Arena
Perchtenlauf
Regensburger Schlossdeifn

19:00 Lagerfeuer
Wuilderer Gschichtn

20:00 Steinkreis vor dem Erdhaus
Infernale Feuershow
Firedragons

21:00 Steinkreis vor dem Erdhaus
Grande Finale
ALLE GRUPPEN

21:00 Erdhaus
RAUHNACHT-PARTY

Erdhaus
Klangritual-Konzert -
Rhytmus nach Intuition...
Yidaki (Didgeridoo) Schamanenrasseln,
Glasklangschalen und Gongs

22:00 Erdhaus

"Nina aus Vilshofen...
...die Entdeckung vom WaldWelt-Festival 2010"
Nina Pfisterer, Singer & Songwriter

23:00 Erdhaus
Losnacht-Feier

Programmänderungen ausdrücklich vorbehalten!

PROGRAMM am Sonntag 2. Januar 2011 (8. Lostag)

11:00 Erdhaus
Vorbereitungsseminar für den Feuerlauf
(Dauer rund 3 Stunden)

12:00 Rund ums Erdhaus
Rauhnachts-Treiben
für Essen & Trinken ist gesorgt!


14:00 WaldWelt-Arena
Feuerlauf-Event
"Meine Sohlen lass ich mir nicht verkohlen!"

15:00 Erdhaus
Fragen und Antworten zum Sinn und Unsinn
der Rauhnächte

Obacht . . . das Rauhnacht-Spuil beginnt!

16:00 WaldWelt-Dorf
"Rauhnächte"-Prozessionstheater
Theatercompanie Regensburg
17:00 Erdhaus
Alles vergeht

Lieder von Herz zu Herz
Seit Jahren mache ich nun schon meine Lieder. Im Laufe der Zeit habe
ich bemerkt, wie ich mit meinem Gesang und den Liedern die Herzen
der Menschen erreiche. Und das ist das, was ich will: Die Herzen öffnen
und weit machen, damit die Liebe und die Freude wieder fließen können.

18:00 Erdhaus
Gemütlicher Ausklang
Hüttenabend mit dem Zither-Ewald
Programmänderungen ausdrücklich vorbehalten!

Rauhnacht

In dieser Zeit gewinnen alle Dinge an Bedeutung, werden definiert als Gestalt. Die Wünsche, die Sehnsüchte treiben die Menschen in ihre Vorstellungswelt, die sie aus sich herausschälen und die dann plötzlich passiert. Es ist müßig, nach der Herkunft einzelner Gestalten zu forschen. Es sind Mischwesen nicht nur von ihrer Gestalt, sondern auch ihrer kulturellen Herkunft nach. Das Elementare ist eben nicht mehr teilbar. Der Fortgang des Lebens selbst schreibt sich in die Gestalten, die einen unstillbaren Drang entwickeln. So entstehen "Zwischenwelten", wie es Alfred Kubin einmal nannte. Aus diesem Reich drängt die Lust nach dem unvorhersehbaren, die Lust der Geschlechter, die Lust nach dem Unbekannten. Deshalb dreht sich bei den Rauhnächten vieles um Weissagungen, um Zukunft, um Fruchtbarkeit. Wenn die Schwelle überschritten wird, zeigt sich die dunkle Seite, wird hin und her verwoben, bis eine rächende Gestalt daraus erwächst.

Die Raubnächte

Es gibt gewisse Nächte, in welchen die bösen Geister und böse Menschen die Macht haben, vom Vieh den Nutzen zu rauben, weshalb auch in denselben das Vieh bewacht und der Stall ausgeräuchert mit Weihwasser besprengt wird. Auch wird in diesen Nächten keine Milch über die Gasse gegeben, kein Schmalz angestochen.
Diese Nächte heissen in Tiefenbach »Raubnächte«, in Neukirchen Balbini »Raunächte«, in Roding »Heilige Nächte«, in Waldmünchen »Laus- oder Lösenächte«, in Bechtsrieth »Lößl-nächte« und in Ebnath »Rauchnächte« oder »untere Nächte«. Die Raubnächte gehen mit dem Advente an, und zwar mit dem Andreasabend, und dauern bis zum Walpurgisabend. Zu ihnen gehören die Nächte von Andreas, Nikolaus, Luzie, Thomas, Christabend, Neujahrsabend, Drey König und Walpurgi. Einer von Stein bey Nabburg setzte deren zwölf, nämlich die obigen acht und noch Gründonnerstag, Ostersonntag, Pfingsttag, Antlaß und Allerheiligen, wobey er den Andreasabend nicht zählte. Andere rechnen zu den ersten acht Raubnächten noch den Charfreytag, den Pfingstsonntag, Christi Himmelfahrt, Peter und Paul, dann Martininacht. In allen diesen Nächten wird dem Vieh vor dem Gebetläuten Geweihtes eingegeben, damit keine Hexen schaden. Es besteht in einem Stückchen Brod, in welches drey Kerben'gemacht werden. In diese Spalten kommen Salz und Kreide, beydes geweiht am Hl. Drey-König-Abende, und Krodlkraut vom Antlaßtage. Das Brod wird aber vorher noch befeuchtet mit dem Hl. Drey-König-Wasser. In diesen Nächten wird dem Vieh im Stalle sehr zugesetzt. Den Pferden flechtet es die schönsten Zöpfe. Ein Geißbock in den Stall gethan, läßt aber dem Vieh nichts zu. Man thut dieses daher auch recht gerne. Wer an solchen Nächten unter dem Gebetläuten Holz einträgt, zählt die Scheite später. Die Zahl muß paarweise befunden werden, wenn die Dirn in diesem Jahre nicht übrig bleiben will. Man gießt auch ein Ey in ein Glas. Es macht dann Figuren, wie Klöster, Kirchen, Häuser, Werkzeuge, aus denen man die Zukunft erkennen kann. In allen Raubnächten soll, so lange das Kind noch nicht ein Jahr alt ist, der Vater vom Kind von Mittag bis Mitternacht sich nicht entfernen, damit das Kind nicht ausgewechselt und eine Wechselbutten wird.
In den heiligen Nächten schürt auch der Teufel Feuer an. Die Kohlen bleiben zurück. Wer sie nimmt, darf sich nicht umschauen und hat dann statt der Kohle eitel Gold in der Hand. Wer aber umschaut, dem kann der Teufel mit seinem Geißfuß an, der stirbt bald.

Rauhnacht-Prozession der Theatercompania

Rauhnacht-Prozession der Theatercompania

Die 12 Lostage - "Sonnenschein" bedeutet am:

1. Lostag (25. 12.): Es wird ein glückliches, neues Jahr werden.
2. Lostag (26. 12.): Preiserhöhungen stehen an.
3. Lostag (27. 12.): Streitigkeiten kommen auf.
4. Lostag (28. 12.): Fieberträume plagen Familienmitglieder.
5. Lostag (29. 12.): Es wird eine gute Obsternte.
6. Lostag (30. 12.): Andere Früchte gedeihen auch prächtig.
7. Lostag ( 1. 1.): Die Viehweiden tragen saftige Kräuter.
8. Lostag ( 2. 1.): Fische und Vögel sind zahlreich.
9. Lostag ( 3. 1.): Gute Kaufmannsgeschäfte stehen ins Haus.
10. Lostag ( 4. 1.): Unwetter kommen hernieder.
11. Lostag ( 5. 1.): Nebeltage treten vermehrt auf.
12. Lostag ( 6. 1.): Zwist und Hader kommt auf.

Die Zwölfnächte

Sie gehen mit dem Christabend an und enden mit der Hl. Drey-König-Nacht. Aus den Zwölfnächten kann man den Witterungsstand für das ganze Jahr erkennen. Jeder Tag mit der Nacht entspricht einem Monate, die Christnacht von zwölf Uhr an mit dem Christtage dem Monat Januar usf. Man zeichnet zu diesem Zweck auf ein Papier zwölf Kreise und theilt jeden Kreis in vier Viertel. Wie sich nun das Wetter von zwölf Uhr in der Christnacht bis um sechs Uhr des Morgens am Christtag zeigt, so wird es in das erste Viertel des ersten Kreises, oben links, eingetragen. In das zweyte Viertel kommt die Witterung des Morgens sechs bis mittags zwölf Uhr usf. Sonnenschein wird durch eine Sonne, Mondenschein durch einen Mond, Sternenlicht durch Sternchen, Regen durch Striche und Schnee durch Pünktchen angedeutet. Manche halten sehr viel auf so einen Witterungskalender und stehen gerne, um ihn zu erhalten, in jeder der Zwölfnächte ein paarmal aus den Federn auf, um den Himmel zu betrachten. Diese Nächte heissen auch die zwölf Lusnächte. Wenn man auf einem Kreuzwege in einem Kreis steht, so zieht alles vorbey, was in diesem Jahre vorgeht. Es muß zwischen elf und zwölf Uhr nachts geschehen.

Der Perchtenlauf


Im Alpenraum gibt es Hinweise auf die vorchristliche Verehrung von drei Frauen – bzw. vielmehr wohl drei Göttinnen: Ambeth, Wilbeth und Borbeth. Diese werden auch die drei Bethen genannt. Hierbei handelte es sich wohl um eine dreifaltige Erdgöttin. In der gleichen Region sind ab dem Mittelalter die drei christlichen Heiligen Katharina, Barbara und Margret als die heiligen drei Madeln bekannt und genießen höchste Verehrung. Die Heiligen sind Schutzheilige mit einer Martyrergeschichte, deren Leben aber nicht nachgewiesen werden kann und höchst unwahrscheinlich ist. Vermutlich ging das Brauchtum und die Anbetung der drei Bethen auf die drei christlichen Heiligen über, sie sind sozusagen damit identisch mit den Göttinnen. Da es in einigen oberbayrischen Regionen das inzwischen fast erloschene Brauchtum gibt, dass drei Frauen am 6.Januar umherziehen, die dort als Berchten bezeichnet wurden, gibt das Anlass zu der Vermutung, dass auch der christliche Volksbrauch der heiligen Drei Könige eine direkte Übernahme eines älteren Brauches sein könnte. Viele gehen davon aus, dass zu Ehren der drei Bethen eine Prozession mit drei Frauengestalten an der Spitze stattfand, die dann mit der Christinasierung geringfügig abgewandelt wurde – in dem sie den heiligen drei Königen geweiht wurde. Der Brauch des Kreidezeichens und des Haussegens wird auch von Vertretern der katholischen Kirche heute als basierend auf einem heidnischen Schutzzauber angesehen, die Buchstaben C B M (für Christus segne dieses Haus) sind auch die drei Anfangsbuchstaben der drei heiligen Madeln Kenaz, Berkana und Ehwaz (Katharina, Margarethe, Barbara). Der heute Dreikönigsumzug entspricht einer älteren Tradition und ist vermutlich der Bethen-Umzug oder eben vielleicht auch identisch mit dem Berchtenlauf.

In uralter Zeit war das Auftreten der Perchten, dieser menschlichen Projektion übermenschlicher Mächte, etwas sehr Ernstes und Wichtiges: Vermummte Menschen konnten sich nicht nur vor ihresgleichen verbergen, sondern auch vor Geistern, konnten sie mit grauenhaften Fratzen und wildem Fell, mit Schellenlärm und Höllengetöse abwehren. So ließen sich das Böse bannen, Ängste bewältigen, Alpträume verarbeiten. Rauhnächte sind also eine Reise ins Unterbewusste, ein Spiegel der Seele. Die Rauhnächte reichen bis in die Antike zurück und haben sowohl römische als auch germanische Wurzeln. selbst in den indogermanischen Gesellschaften wie Japan, China und vielen anderen Kulturen finden sich diese Mythen. Zu dieser Zeit suchen die Seelen der Toten die Lebenden auf. die Rauhnächte sind eine Zeit der Wiederkehr der Seelen und des Erscheinens von Geistern. Dieser Brauch, dessen Verbreitungsgebiet im deutschsprachigen Raum sich von der Schweiz bis Böhmen, von Südtirol bis zur Oberpfalz erhalten hat, findet sich ebenso im Kaukasus, in den Pyrenäen oder den Abruzzen. In der finstersten Zeit des Jahres, begleitet von Kälte und Sturm, dachten sich unsere Ahnen die Welt von Unholden und Hexen beherrscht, die von Haus zu Haus schlichen, um Unheil zu stiften. Das erinnert an die germanische Mythologie, in der Gott Wotan auf einem Schimmel zur Walstatt reitet, gefolgt von Kriegern, Schlachtjungfrauen, begleitet von Wölfen, Hunden und fürchterlichem Brausen. Das ist sie, die Wilde Jagd. Noch grausiger als die Wilde Jagd, noch schrecklicher als das fürchterliche Treiben am Nachthimmel - in diesem Bestreben entwickelten sich die furchteinflössenden Masken der Perchtenläufer in den Rauhnächten, denen man im Voralpenland wie in den tiefsten Bergdörfern noch immer begegnen kann und denen selbst die christliche Religion nicht den Garaus machen konnte, sie allenfalls überlagert hat. Der Höhepunkt dieser Perchtenläufe ist nach heutigem Kalender der 5. Januar. Dieser Tag wird auch der „Öberschst“ (Der Oberste) genannt. Dies dürfte damit zusammen hängen, das Orion seinen Höchststand erreicht. Dieses Sternbild wurde von den antiken Griechen mit dem Großen Jäger Orion identifiziert. Es wird auch die Vermutung geäußert, der Name leite sich vom Akkadischen Uruanna, »Licht des Himmels«, ab und sei später von den Griechen übernommen worden. Die Germanen erkannten in dem Sternbild einen Pflug, die Wikinger wollten den Gott Thor erkennen, der den Gott Loki am Gürtel hängend über einen Fluss trägt. Jedenfalls könnte darauf noch der Brauch verweisen, in dieser Nacht nach den "drei Sternen" auszuschauen. Wie üblich wird aus Geschichte Legende und dann Mythos.

Am Vorabend zum "Öberschten" zogen die "schiachen (hässlichen) Perchten" durch Dorf und Flur. Ursprünglich handelte es sich dabei um zwölf Burschen, die in dunkle Felle und Vermummungen gekleidet waren und kunstvoll geschnittene Holzmasken trugen. Eine Anzahl vermummter Gestalten folgte ihnen im geisterhaft flackernden Licht von Fackeln und Windlichtern, während Trommeln und Kuhglocken dröhnten und Peitschen knallten. Offensichtlich versinnbildlichte das Perchtenlaufen das ewige Naturgeschehen der Ablösung des alten Jahres durch das neue, zumal anderntags die "schönen Perchten", im Gefolge häufig die gefesselten "schiachen Perchten" der vergangenen Nacht, durch die Dörfer zogen. Der Name Percht ist mindestens seit dem 8. Jahrhundert bekannt.

Das Freikugeln gießen in den Mettennächten gehörte wohl zu den Initiationsritualen.Die Wildschützen verabredeten sich an einem Wegkreuz, am Schinderanger oder an einem Galgenberg um die Mitternachtsstunde, zogen mit einem Totenknochen, der zuvor auf absonderliche Weise beschafft werden musste einen Bannkreis um sich herum und unter Beschwörung des Schwefelschürers wurde das Schussblei gegossen. Außerhalb des Bannkreises tobten verschwärzte, gallige, geißfüßige Gestalten, die danach trachteten, einen der Wildschützen aus dem Kreis zu erkrallen. Dazu blitzte und donnerte es furchterregend. Einmal bei einer solchen Gelegenheit zog ein derartiger Hagelsturm über den Bannkreis, das die Wildschützen die Hand vor den Augen nicht mehr sahen und sie eilends nach Hause liefen. Dort kamen sie aber nie an. Man fand später im Wald nur noch ihre zerfetzte Kleidung und eine zerbröselte Hostie.
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Die Wolferer

Die Wolferer

Vorwoid Deifen aus Passau

12 Rauhnächte - 24. Dezember bis 5. Januar

Die Rauhnächte waren bereits bei unseren Vorfahren Heilige Nächte. In ihnen wurde möglichst nicht gearbeitet, sondern nur gefeiert, wahrgenommen und in der Familie und mit Freunden gelebt. Diese Rauhnächte gingen immer von Nacht zu Nacht. Also von 24.00 Uhr an Heilig Abend, der "Mutternacht" bis 24.00 Uhr am 25. Dezember - das war die erste Rauhnacht. "Nacht" deswegen, weil wir uns nach dem keltischen Jahreskreis in der Jahresnacht befinden. Somit ist der ganze Tag "Nacht". Und die letzte Rauhnacht endet um 24.00 Uhr am 5. Januar. Diese Nacht ist wieder eine besondere Nacht, die Perchten-Nacht. Danach ist dann: Heilig-Dreikönig-Tag

Zwischen den Jahren . . .

Zwischen den Jahren beschreibt als Redewendung heute die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester/Neujahr. Im ursprünglichen Sinne umfasste die Zeit jedoch die sogenannten Rauhnächte, die Zeit zwischen dem Ende des alten Jahres und Beginn des neuen Jahres. Dieser zwölf- beziehungsweise dreizehntägige Zeitraum liegt nach heutigem Kalender zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar.

Die „Schnabelspecht”

„Heid geh´n ma naus aaf d´Heiser zua
wo´s Liacht va´brennt, der Deifi rennt

Heid geh´n ma naus as Glos ei´schlog´n
As Leit da´gralln und aussi´zogn

Als letzte Schreckgestalt im Advent trat früher am Heiligen Abend in den Bauerndörfern des Stiftlandes die sog. Specht oder Schnabelspecht auf, die im übrigen in der egerländischen Figur des „Zempara" ein männliches Gegenstück besitzt. Diese drohende Gestalt erscheint heute nicht mehr persönlich, sondern lebt nur noch in der Erinnerung der Älteren. Sie trug ein langes, weißes Gewand; vor der Nase war ein langer Spechtschnabel befestigt, übrigens genauso wie bei der Schnabelpercht. Wie die Luzier wetzte sie Sichel und Messer und jagte damit den Essensträger in die Flucht. Ihr mußte man nämlich am Heiligen Abend, wollte man auf guten Obstbau hoffen, das aus Überbleibseln des Fastenessens, aus Apfelstingeln, Hutzelbrühkernen, Bröseln von Hefestriezeln oder auch Gräten des Heilig-Abend-Karpfens bestehende Essen tragen. Im Egerland, wo der Zempa bzw. Zempara noch bis 1945 als leibhaftige Brauchfigur in Erscheinung trat, hieß dieser Vorgang „den Zempara föitern"

Des Rauhnacht-Spuil

Gankerlfritschler beginnt:

„Wo´s herkummt, woas koaner
So olt, wias Leben, Braucht a koa Zeit
Is do und aa net, schmeißt Boaner und Stoaner
Und is aa koaner davoa g´feit“.

"Heut is d´ Rauhnacht, wer hats aufbracht?
Drei alte Weiber und a alter Geiger
und a alter Hennafuaß,
den ma drei Tag siedn muaß.
Kropfa heraus, Kropfa heraus,
oder i stich enk a Loch ins Haus."

Das gesamte Ensemble brüllt in die Nacht:

"Heut is d´ Rauhnacht, wer hats aufbracht?
Drei alte Weiber und a alter Geiger
und a alter Hennafuaß,
den ma drei Tag siedn muaß.
Kropfa heraus, Kropfa heraus,
oder i stich enk a Loch ins Haus".

„Mia nehma enk mit in de stockfins´tre Nacht
wo eich s´Bluad ei´g´friert, werd nimmer g´lacht
etz is soweit, da Bod´n duat si auf
as Weder schlogt um, magst bold mehr koan Schnauf“.

Habergeiß

„Grausig, grausig voller G´schmier
und voller Bosheit hinterrucks
a Bock und koaner kriacht nei zur Tiar
baazt di zam aaf´n letzten Mucks

Hungert´s mi, dann dritt i´di,
foll i´dir ins G´wissen nei,
wiar a Wuam,
wiar a fahler Gropf,
wiar a schiacher Granzlwerfer,
kum i üba di

Batzed, gratzed, hingad Goasfuaßzahrer
Durch de kloanste Ritzen quietsch i nei
Blos mi aaf, turmhouchgrouss mit oam Fahrer
Schlouweiss werd´da, konnst gor nix sei

Hungert´s mi, dann dritt i´di,
foll i´dir ins G´wissen nei,
wiar a Wuam,
wiar a fahler Gropf,
wiar a schiacher Granzlwerfer,
kum i üba di

Depft di da Sansengeigl mit seim Glasl
Zahrt di zum Rauchfang naus mit voller G´wolt
Dratz mi net, i leer´da aus die Heisl
Und druck di zam aaf a Loasengstolt

Hungert´s mi, dann dritt i´di,
foll i´dir ins G´wissen nei,
wiar a Wuam,
wiar a fahler Gropf,
wiar a schiacher Granzlwerfer,
kum i üba di”.

Klaubauf

„Galferder Rixengischpel, an Späigl z´reisst´s
und s´Broud vaschimmelt, aaf´s Gselchte schneit´s
koa Gloud im Offa, a´s Wei wird sterm
und di trogn´s naus mit der Bugelkeam

Wos hear i do – wos zwickt mi do, wer draht se in meim Kopf
Wos mach i do - wos geht’s mi o, i bag di glei beim Schopf
Keiched, hupfed Stumpenstenz
Greislich brennts, greislich brennts

Dridschede Graxenfex a´s Droad va´dirbt
D´Ross wern dampfi, ham si nimma g´riahrt
D´Balger falln um mit Schaum vorm Maal
D´Füass vora in d´Gruabn, des is dei Tail

Wos hear i do – wos zwickt mi do, wer draht se in meim Kopf
Wos mach i do - wos geht’s mi o, i bag di glei beim Schopf
Keiched, hupfed Stumpenstenz
Greislich brennts, greislich brennts“

Drugged Drud

“Hex,Hex hul, Drud, drud, drul,
deama d´Stecka üwas Kreiz,
mit da Luze und am Veits
wer mas na auf d´Schwelln hilegn
Bäurin muaß uns Krapfa gebm
Drud fliagt übern First davo
hod a rupfan Hosn o/
vola Zriß und volla Gchiß

Sogts es wias is,
(Ja wia is denn?)
Hassad, neidig oid und koid
Hingad, gstingad, ungestoit

Hex, Hex hul, Drud, Drud drul,
deama d´Stecka üwas Kreiz,
mit da Luze und am Veits
wer mas na auf d´Schwelln hi legn
und was wichsas a danebm
Drud is üwan First davo
druckt koa Weib mea und koan Mo.
Dreimoi hoaß und dreimoi koid
hod a Jahr koa Gwoit
Hobanfuaß und Teixlruaß
An Broz jetz drucka muaß“.

Freikugelgießer

„Klumperter Bocksfuaß, hilf ma, i bitt´di
laß´mi net faahln mim Stutz´n, herst mi
an Kreis rum´zog´n am Wegkreiz vorn
wo a Da´henkter da´peckt is vo de Robn

Feiriger G´schwanzter gib ma dei Wort
Schaug, olls ham´ma dabei zum Giaßen
A Blei aus de Fensta vo St. Georgi
A Herzkreizl vom Zwölfer, g´schoss´n am Berg
A Boandl vom Lux aus seim Soachel
S´Auch vom Wiedehopf, des tropft vom Bluad
Hoar und Nägel vo am G´richten vorn am Golgn
A g´weichte Kerzen vo St. Blasi ausser g´stohln

As Schworzbüachl vom Müller ziag i aus meim Wederfleck
Und schmeiß in d´Kugelpfann den ganzen Dreck
Wo´s Feier loudert, giftig grea
Blos nei
Blos nei
An Hundszahn dazou und a Bries vom Schmei
An zink´den Wirfel, vo de Kartenpläscher a folsch´s G´spiel
Und a G´spei vom Uhu und mehra waar z´vühl.

Neinerlei Kreidl und sieben mal drei
Des Ganze aaf´doppelt und nuhmol mal zwei
Fünf umdraht in d´Mitt´n eirolln
Blitzen muaß samt Donnergroll´n

Herndlbousser, Ruasfang´gschwanzter
Goaßfuaßhatscher – schaug, do danzt´er
Etz nei in d´Zanga und zamma´drucktDe Kugel gilt, werd nimma faahln
Deifi, mit meiner Sööl werd i des zohln“

Die Hexen

„Eßt´s Kranawitt und Bibernell, dann sterbt´s es net so schnell
Kaut´s Kraxenkraut und Viperndung, dann fahrt´s es net in d´Höll
Reibt´s eich ei mit Bilsensaft, des gibt Kraft, des gibt Saft“

Hexe 1

„Her mit de Depf und s´Feier o´zund´n
Ausser mi´m Saggl voll Graud
Da Mou stand voll und hell
A s´Liacht verbrennt
Heid werd braud
Heid werd g´schaud
Heid misch mas zam de Brai
A´n Theriak brai ma o”

Hexe 2

„Wos, wos,
wos braua mia
wos, wos
wos dan mia ei in d´Brai
an Gallenstoa, der glutzert im Liacht
an Daxlschwanz, vor dem si jeder fiacht
und an Grunzer voller Schleim
an Darm voll Ziefern dan mia ei
und brodeln muaß
und gischten muaß
draht´s eich und blost´s ma nei
das Feier hupft und Gluat versengt“

Hexe 3

„Schaugt´s´n o den Hennamist
Wia ´r a des Wasser frisst
Schaugt´s es o des Odelg´sod
Wia´s verhuscht
Wia´s verhaggelt
Wia´s verranzelt
Im Brei“

Hexe 4

„Etz werd´s Zeit,
etz san ma g´feit,
druckt´s n zam den Baatz, den G´selchten,
draht´s a Kugel draus
und woacht´s es ei in Bluad
vom Gawitzl und straad´s Moadäschpern draf.
Etz werd´s Zeit
In der dritten Stund
is der Mou soweit
gach mias ma´s bagga
und im Schwefeldampf siad´n
de Kugel füar´s ewiche Lem
de Kugel
de bringt da die Leiden zum Sterm
de Kugel is d´Welt
de Kugel bringt Geld“

Alle Hexen

“Kaaft´s Theriak, saaft´s Theriak
Springst owe vom Totenbrett´l
Brauchst no koan Leichenzettl
Kaaft´s Theriak, saaft´s Theriak
Dann bleibst und wers´d g´sund
No in der selben Stund
Kaaft´s Theriak, saaft´s Theriak
Dann v´reckts es net so schnell“

Hexe 1

„Woacht´s es ei de Kugel im Biberschmolz
Und stampft´s es zam zum Bulver
Des hülft, der Saft vom wilden Vaich
Und geifern wern´s drum, wers´d scho seg´n
De saafen des und giasen´s nei“

Alle Hexen

“Kaaft´s Theriak, saaft´s Theriak
Springst owe vom Totenbrett´l
Brauchst no koan Leichenzettl“.

Holzhetzer:

Hoi
Hear i do wos hint im Hoiz
Hoi
I g'spirs, do is äbs, mia werd ganz kold
Hoi
Nix holt mi mer, do muas i hi

I muas des wissen - i muaß'n bagga
Und z´reissen in der Luft
Das d´Fetzen fliagn rund um a dum
Bis stad is, bis gar is
Stad und schworz
Kold - nix mehr is zum hearn

Hoi
I muaß im Woid a Seel aufspüarn
Hoi
Kimmd ma koana aus
Hoi
Nix hold mi aaf, koa Uhr net und koa G'stolt.

Mehlweibl

„Bist nix mehr siehgs´t, bist nix mehr siehgs´t
bis´t owi kriachst in d´Gruabn
Koa Gestern gibt´s mehr und koa Heit, koa Murg´n
Und koa G´wiß mehr gibt’s, etz bist va´luarn
I strah´der´s Mehl in d´Augn
Das d´alls vagißt und nix mehr woaßt
Und koaner ko da helfa

Drah di gach, drah di gach
Drah di, bis im Schädel brummt

Drah di gach, drah di gach
Drah di, bis as Bluad va´kummt

Rüahr di net,bleib stumm
Rüahr di net, sunst kummt
Da kalte Behmisch üba di
gfriert di ei
stöist di zam
das´d ausschaugst, so wia i“

Luzier mi´m bluadigen Messer

„I wetz´, i wetz´
I wetz´, i wetz´

As Picherde z´erst, as Dürre am End´
As G´moderte an Pfosten o g´lehnt
A Bitsch´n voll Ranz, a Gucken mit Spei
A Rogl voll G´stockts, ins Fenster ei´kei

A Schüsserl voll Darm
A Mölterl voll Bluad
Baach af´schnein, Baach af´schnein
Werch nei´stopfa, Werch nei´stopfa
Wieder zamma nahn.

I wetz´, i wetz´
I wetz´, i wetz´

As Keicherd mitt´drin, mi´m Löffel aus g´spiem
Am Gropfed sein Strousock zamg´schniedn
Mit Dangeln ei´griebn, a Dreanschen und g´schriarn
An Grint o´gratzt und eine in d´Kiam

A Schüsserl voll Darm
A Mölterl voll Bluad
Baach af´schnein, Baach af´schnein
Werch nei´stopfa, Werch nei´stopfa
Wieder zamma nahn“.

Schnabelspecht:

„Heid geh´n ma naus aaf d´Heiser zua
wo´s Liacht va´brennt, der Deifi rennt

Heid geh´n ma naus as Glos ei´schlog´n
As Leit da´gralln und aussi´zogn

„Gigglgrepf im Wuaschtbabier
Zauseder Kampl danz mit mir
Drah di Gisp´l, drah di her
Murgen hast koa Hemad mehr“

Danz mit mir, danz mit mir
As Hian o´kocht und d´Sööl o´draht

Drah di rum, drah di rum
Vo Briegl werd dei Bugl krum“.

Thamma mi´m Hamma

„Hodernschwelch und beized G´frieser
waschellusert drixeld Goaß
rüaseld Bocksfuaß, galfernd Griasler
galliggreizeld g´schwollne Loas

DaThammer mim Hamma
hauts Waberl an Kopf
Sogts Waberl zum Thammer
du knipfada Knopf.

Drah die Waberl Flusspapier
gstumpfada Besn tanz mit mir
drah die Waberl umadum

uma in da Kuchlstubm
drah die Waberl umadum
uma in da Stubm rund um“.

Wuderer:

Knackerd, nackerd, s´Gnack ei´zogn
Schebbs und krumm as Zeich naus´trogn
Wuatig nei zum Rauchfang g´flogn
Drinne´d gach as Mensch her g´schlogn

Geckerd, peckerd, aussi zaahrt
D´Áugn auskratzt, de Arm vo´draht
das Boandl´n gracha, d´Kepf ausglahrt
in Brunn´ nei druckt und eini g´schwart

Ruaßig, rotzerd, gsodert Baaz
Dreimal gflickt und draaf wos G´nahts
Viermal iberm Mist do krahts
Hennagreil und Goaßfüaß blahts

Greislich, grusched, bugelkrumm
S´Schmalz verranzt, a sunst koa Drum
Koa Garnix und a sinst bleibst dumm
Am End wartst bis i wieder kum

Fetzenmoagl:

„Finster is und koid und graw
koa Liacht host und koan Wech
etz is Zeit füa di
etz kriag i di
etz bist mai
kum nur kum - bei mia is guad
und warm I dua da nix
A bisserl kambeln 'leicht
A bisserl dunken gar
I druck mi one an di
G'spiast mi - draamst mi?
Muast no a bisserl keichen
Glei is vorbei, glei is gor
Stad is, finster, kold und graw
Und s'Wasser gfriert zam
Nix mehr is zum Segn"

Gankerlfritschler (Perchtentanz):

„Reicherhaxn - Stumpenknifel
Lift'lgauzer - Glitschenrflagger
Gangerlt's grod umi um d´Welt
Sog i - draht's eich
Schleicht's eich
G'stagsig, g'schlagsig, gaxig
Zwirlt's eich zam

Wawerln fircht's eich
Robnvichzeich stoist's s'ös
owi zum Hurizunt
do gluckert's, do schuckert's
zum Firchd'n, zum Grausen
Da Datzel, da Datzel
drischt mit seim Schwanz

A G 'spuil is grod o
A Komedie vom andern End
Vom finstern Eck
Vo derer Welt

Sehgt's ös grod
Sehgt's ös grod
Do kummas zuarer de Grauseln
Dene wem as zoagn

Reicherhaxn - Stumpenknifel
Liftlgauzer – Glitschenflagger
Und wia grod alle hoaßen mengn
Zieferngraxn - Luaderbirsten
Hoverng'sod und Graxlgirsten

Oda zoangs de seln grod uns?
De zoagn's uns !
De zoagn's uns !
Mia wolln nix seg'n

Vo eirer Huarloasikeit
Vo ei'erm Grampf - dem Schmarrn
Vo eirer Gropfigkeit der Schlechten

Do gageln's uns o
De wurschten uns zam
Und ziagn an Spail durch unser Gfries
As Hiarn rinnt aus und Boandl'n kracha

Paß aaf
Paß aaf
Vo jede Seitn druckens eina

De Hutzelgrunzer, Bichlkeicher
Samt de ganzen Weiberscheicher
Da schiache Gagerlpempf
Da scheele Huachelpratzler

Allsamt sans do – allsamt

A Gspuil is
A Gspuil
A Misteriegspuil
Vo da andern Seitn
Vo da finstern
Wost nix woaßt
Nix gwiess

Vo der Schäberbim, am laxenzwiefler
Da Gawitzelgrucken, gar der Duttenrixen

Wost nix woast Nix gwies

Vom Hullerranzel und da Girschtenbitschen
Am Sagglrazzel und der Ritzeldritschen
Am Giegelpfrepfer und am Gratzelgimpel

Kummts nur eina kummts nur zam
A Gspuil, wias scheene nimma geht
Spuilt se o, etz in da Finstan“

Alle

„Kracha duats de ganze Nacht
Schlafa, des konst no früah gnua

Heit is Rauhnacht
Wer hats aufbracht
Drei oide Weiber
Und a older Geiger
Und a older Hennafaß
Den ma drei Tog siadn muaß“

“Vagiß mi net, schnall o dei Pfetten
Und fall ma net in d´gstinged d´Letten

Heit is Rauhnacht
Wer hats aufbracht
Drei oide Weiber
Und a older Geiger
Und a older Hennafaß
Den ma drei Tog siadn muaß“

Besenweibl:

„Druckt´s enk, zupft´s eich, schleicht´s eich allesamt
Nehmt´s eiern Baberlkrampf und eiern Schädelbrand
Fahrts owi in d´Finstern, do habts ihr koan Plotz

Ihr seits do net dahoam, vo eich mog koaner koan
Es Hungerleider va´zählts de Leid koan Schmarrn
Kriacht´s naus zum Loch, nemmt´s´n mit eiern Rotz

Pfeift´s naus, sog i, ihr lausig´s Lumpengsindl
Sonst drisch i eich mit meiner Besenspindl
Brenn eich oane nauf auf eiern g´schlampertn Fotz“

Gankerlfritschler:

„Aus is und gor is und koaner hot wos g´sehgn
und wannst es net glaabst, muaßt es net va´stehn
Drauß is drinn und drinn is drauß
Ihr holt´s eich scho selber eiern Graus
Und tropft´s´n eich nei in eire Kepf
Und bleibts allweil henga an eire Zepf
Do wirfts eich nauf und nunter und nunter und nauf
Bleibts allwei gleich bis zum letzten Schnauf

Die Rauhnächte sind wichtige und wertvolle Zeit

Die Alten benutzten jede dieser Rauhnächte für einen Monat des Jahres zum Deuten und Orakeln. Somit steht die erste Rauhnacht für den Januar, die zweite für den Februar und so fort. Sie beobachteten alles: Wetter, wie das Essen geschmeckt hat, ob gestritten wurde oder ob es friedlich zuging. Ob an diesem Tag alles glatt lief oder es Probleme gab. Und wenn ja, welche Probleme usw. Alles, auch das noch so unwichtige, hatte eine Bedeutung. Und wer es verstand, der konnte den dazugehörigen Monat im Vorhinein deuten. Man konnte das Ganze auch noch weiter diferenzieren. So waren immer zwei Stunden einer Rauhnacht stellvertretend für einen kommenden Monat. Die ersten beiden Stunden von 0.00 Uhr bis 2.00Uhr in der Nacht standen immer für den Januar, die nächsten zwei für den Februar und so fort bis zu den letzten beiden Stunden, die für den Dezember standen. Und das jeden Tag.

Dann gab es besondere Tage, wie der 28. Dezember und der 5. Januar. Diese Tage waren geeignet, alles wieder aufzulösen und zu erlösen. Angenommen, man hatte die ersten drei Tage nur Streit, das Wetter war grauenvoll usw., dann hatten man am 28. Dezember, dem Tag der Kinder - die Möglichkeit - alles wieder gut zu machen und aufzulösen. Dazu war es wichtig, sich alles nochmal genau vorzustellen und dann in weißes Licht zu tauchen oder in violettes und es verwandeln zu lassen in etwas positives. Das gleiche konnte man am Ende auch nochmal machen - also am 5. Januar. Drum wurden diese Rauhnächte vorsichtig und wachsam begangen, da sie das ganze kommende Jahr in sich bargen und jeder selber dafür verantwortlich war, wie er die Weichen stellte.

Zum Ende der Rauhnächte gilt der 5. Januar als "Perchtenabend". Dieser Tag wird in manchen Gegenden mit Maskenumzügen begangen, den "Perchtenläufen", die aus heidnischer Tradition stammen. Die christliche Tradition ersetzte dies durch Beweihräucherung oder Weihwasserbesprengung, um die Erde zum Leben zu erwecken und sie fruchtbar und ertragreich zu erleben. Den lärmenden Perchtenläufen setzte das Christentum im Mittelalter auch die Dreikönigsaufzüge entgegen, in neuerer Zeit kam das Dreikönigssingen hinzu.

Hexen und Zauberinnen

In vielen antiken heidnischen Kulten gab es bereits das Bild der Schadenszauberin und kräuterkundigen Zauberin. Beispiele dafür sind die mythologischen Gestalten Kirke und Medea. Beides mächtige Zauberinnen, mit enormem Kräuterwissen und verschiedenen magischen Fähigkeiten, die sie einsetzen, um zu helfen und auch um zu schaden. Vor allem die antike Göttin Hekate war stark mit dem antiken Hexenglauben verbunden. Ursprünglich wurde sie als eine gütige und wohltätige Göttin angesehen, doch ab dem 5. Jahrhundert vor Christus wurde sie zur Schirmherrin aller magischen Künste. Man glaubte, sie würde die Zauberinnen anführen und von ihr würden sie ihre Künste erlernen. Die Hexenbilder des antiken Griechenlandes erinnern stark an die Hexenbilder, die im ausgehenden Mittelalter und der frühen Neuzeit entstanden (Fähigkeit der Verwandlung, das Verhängen von Zaubern, Hexenflug, Kräuterwissen, Menschenopfer und Leichenmissbrauch). Der Hexenglauben ist ein paneuropäischer Volksglaube, dessen Wurzeln im heidnischen Götterglauben liegen. Diese weitgehende Übereinstimmung fällt nicht ins Auge, weil die Bezeichnungen regional unterschiedlich sind. So ist im postkeltischen Kulturkreis von Feen (Morgane etc.) die Rede, die gut und böse sein konnten, in Irland zweigesichtig dargestellt worden. Im postgermanischen Raum steht der Begriff Elfe primär für ein gutes Wesen, während es ansonsten eher wohl als Folge christlicher Indoktrination die böse Hexe gibt. Weder Fee noch Elfe wurden auf Menschen angewendet und somit auch nicht Gegenstand der Hexenverfolgung. Sie behielten ihren Charakter als mythische Wesen. Das märchenhafte Stereotyp der Hexe, nämlich einer alten Frau, die auf einem Besen reitet - hinzu kommt oft die Begleitung durch einen schwarzen Vogel (wahrscheinliche einer der beiden Raben Odins) oder eine Katze -, leitet sich von der Vorstellung eines Fabelwesens ab, das sich in Hecken oder eher in Hainen aufhält oder auf Grenzen reitet. Aus der Zaunstange, meist gegabelte Äste, wurde in der bildlichen Darstellung der Hexenbesen. Diese Version unterlag jedoch bereits christlicher Einflussnahme. Für das Bild von der Zaunreiterin gibt es verschiedene Erklärungen: Es könnte sich einmal um eine Art archaischer Waldpriesterinnen gehandelt haben, andererseits wird auch ein abstraktes Bild bemüht: Wesen, die auf Zäunen sitzen, befinden sich auf einer Grenze von kultiviertem Raum zur unkultivierten Natur. Zudem, wie auch im Fall der Hexe, könnte es ein geisthaftes Wesen genannt werden. So gesehen ist die Hexe eine Person, die zwischen beiden Welten vermitteln kann - aber auch heilende Fähigkeiten und hohes Wissen besitzt, und damit die Eigenschaften der vorchristlichen Kultträger.

Kalendarische Grundlagen

Seinen Ursprung hat der Brauch vermutlich in der Zeit-rechnung nach einem Mondjahr. Ein Jahr aus zwölf Mondmonaten umfasst aber nur 354 Tage. Wie alle einfachen, nicht-interkalierenden Lunisolarkalender (also alle Mondkalender, die keine Schaltmonate einschieben, um mit dem Sonnenjahr in Übereinstimmung zu bleiben), werden die auf die 365 Tage des Sonnenjahres fehlenden elf Tage – beziehungsweise zwölf Nächte – als tote Tage (das sind Tage außerhalb der Zeit) eingeschoben. Von solchen Tagen wird in Mythologien weltweit verbreitet angenommen, dass die normalen Gesetze der Natur außer Kraft gesetzt sind, und daher die üblichen Grenzen zu gewissen anderen Welten fallen. In vielen Kulturen, die so ein Kalendersystem verwenden, sind in dieser Zeitspanne mythische und magische Rituale üblich, und solche auf germanische oder auch vorgermanische Wurzeln zurückgehende Bräuche haben sich im Brauchtum bis heute erhalten – welcher der Bräuche wie alt ist, lässt sich im allgemeinen nicht mehr genau feststellen.

Die Nebelfrau "Fetznmoagl"

In der nördlichen Oberpfalz bei Wondreb und Waldsassen tauchte die Gestalt des „Fetzenmoagls" auf. Diese Gestalt erschien meist in Begleitung von Irrlichtern an Orten, an denen Totenbretter aufgestellt waren. Bei Wondreb wurden diese Totenbretter nicht aufgestellt, sondern über Bachläufe oder als Übergang an sumpfigen Wiesen gelegt. Es galt der Brauch, dass die Seelen erst dann frei wären, wenn diese Totenbretter verrottet wären. Das „Fetznmoagl" stellt also eine gebannte Seele dar, die nun ihrerseits darauf erpicht ist, Lebende ins Verderben zu führen.

In der Gegend von Schönficht sollen um Thomas auf ihrem Heimweg einmal drei Holzhauer von einer Fetzenmoagl in die Irre geführt worden sein. Man fand von ihnen keine Spur mehr. Erst als das Frühjahr allen Schnee und alles Eis dahinschmelzen ließ, fand man in einem Moortümpel das was von den Dreien übrig blieb: Eine Baumsäge, drei Äxte, ein paar Eisenkeile und einen Ohrring aus Silber.

Der "bluadige Thamerl"

In Altbayern jagte Thomas oft noch bis vor wenigen Jahren als der „bluadige Thamerl", der blutbesudelte Thomas, vor allem den Kindern einen großen Schrecken ein, wenn er heranpolterte, mit seinem Hammer an die Stubentür pumperte und unversehens sein blutverschmiertes Bein zur Tür hereinstreckte. Dieser Brauch könnte, so wird vermutet, durch Metzger entstanden sein, die am Thomasabend nach der Schlachtung mit blutiger Kleidung in die Stube traten und von den Kindern für den „bluadigen Thameri" gehalten worden waren. Zur Ausstattung des „bluadigen Thameri" gehörten abgezogenes Bocks- und Ziegenfell, dem man große Zauberkraft zuschrieb. Im Bayerischen Wald schwingt Thomas als „Thamma mit'n Hamma" den Hammer des germanischen Donnergottes Thor und hetzt in wüster Verkleidung, mit Hörnern auf dem Kopf und mit Teufelsfratze, die Kinder durch die Straßen. Wen er erwischt, so lautet bisweilen die Drohung, dem schlägt er mit dem Hammer den Schädel ein. Des weiteren ist Thomas auch immer wieder in perchtenartiger Vermummung oder in Tiergestalt zu sehen. Andernorts tritt er als haariger, eiserner, Ketten-, Rumpel- oder Hollethomas, auch als strohverpackter Thomasnigl und Thomashuzn auf, der furchterregend maskiert vorwitzigen Kindern gerne mit Stecken, Ruten, Keulen oder Ketten droht.

Das Drudendrucken

In den Rauhnächten war allgemein bekannt, dass es zum Drudendrucken kommen konnte. Dabei fuhr ein böser Geist in eine Weibs- oder Mannsperson, die dann als gefügiges Werkzeug des nächtens zu einem Schlafenden in die Kammer schlich, sich rittlings auf den Betreffenden hockte und, ausgestattet mit übermenschlichen Kräften, denselben würgte, dass ihm Hören und Sehen verging. Einem Einödbauern widerfuhr dieses Schicksal Nacht für Nacht und er wurde dabei schwach und schwächer. In seiner Not (er war derweil zum Skelett abgemagert) vertraute er sich einem Köhler an, von dem er wusste, dass der sich mit Spuk und Zauber auskenne und im Besitze eines "Schwarzbüchls" sei. Er trug dem Bauern auf, einen Schemel aus neunerlei Holz zu schnitzen und damit in die Christmetten zu gehen und sich darauf zu setzen. Er würde dann den Verantwortlichen seines Missgeschickes erkennen. Während der Metten erkannte er eine Frau aus dem Dorf, die ständig die Gestalt wechselte. Mal war sie die ganz normale Bauersfrau, dann wieder eine zottige Person - eine Drud. Die Drud spürte plötzlich, dass sie von dem Einödbauern erkannt worden war und starrte ihn hasserfüllt an. Aber der Köhler war auch in der Metten, ging danach als erster vor die Türe, zog mit Holzkohle einen Drudenfuß und ließ den Bauern hineinsteigen. Plötzlich begann der Drudenfuß zu glühen, der Bauer wollte hinausspringen, aber der Köhler befahl ihm, um alles in der Welt ja nicht aus dem Gebilde herauszusteigen. Als der Hahn krähte, war alles vorbei. Später, im nahen Dorf erkannte man, dass sich eines der Häuser in einen Felsen verwandelt hatte mit einer Höhle und einem Gatter vornweg. Drinnen meckerte eine rabenschwarze Geiß.

Die Habergeiß

Sie meckert wie eine Geiß, lacht wie ein Kobold, schnalzt wie ein Älpler und ruft wie eine Unke. Sie wohnt in den Wipfeln der höchsten Bäume, im dunklen Heustock im Stadl, geistert bei Nacht im Haus, lagert an Kreuzwegen, sitzt in Haberfeldern und begleitet den Krampus. Sie verfolgt die Holzfrevler, drückt die Schlafenden als Alp, verdirbt Korn und Kuh, kündet den Tod an und schreckt die Kinder. Wahrscheinlich handelte es sich ursprünglich um ein zweigeschlechtliches Fruchtbarkeitswesen. Auf die Zweigeschlechtlichkeit verweist zumindest ihr Name. Der erste Wortteil, Haber - der wortgeschichtlich nichts mit dem gleichklingenden Hafer (Getreideart) zu tun hat - deutet auf den altnordischen hafr und angelsächsischen haefer den Ziegenbock hin. Die Habergeiß ist somit eine Gestalt, die Bock und Ziege zugleich ist. Eine andere Vermutung ist, dass die Habergeiß ursprünglich Habergeist, Avergeist - wie im Schwedischen ein gespenstischer Vogel "Geist" genannt wird - hieß.

Der Thomastag ist der 21. Dezember

Dieser Tag war einst dem Andenken an den ungläubigen Thomas gewidmet, einer der 12 Apostel von Jesus von Nazaret. Da am 21. Dezember die Wintersonnenwende ist, ist der Thomastag der kürzeste Tag des Jahres („Ab Thomastag wächst der Tag um einen Hahnenschrei“), während die vorangegangene Nacht, die Thomasnacht, entsprechend die längste Nacht des Jahres ist. In einigen westfriesischen Gemeinden beginnt am Thomastag ein zwölf Tage anhaltendes Glockengeläut, das einst die bösen Geister vertreiben sollte. Dies gilt auch für Gemeinden in Niederschlesien in den neuen Bundesländern. Alten Ratsprotokollen ist zu entnehmen, dass bis ins 19.Jahrhundert – zumindest in den österreichischen Ländern – jährlich am Thomastag die einjährige Amtszeit des Stadtrichters (= Bürgermeisters) und des Gemeinderates abgelaufen ist. Es war daher üblich, dass am Thomastag oder am Sonntag vor dem Thomastag „Richter und Rat“ der selbst verwalteten Städte und Marktgemeinden von den vollberechtigten Bürgern neu gewählt wurden. Eine Wiederwahl der bisherigen Amtsinhaber war möglich. Außerdem ist der Thomastag eines der wichtigsten Treffen von Studentenverbindungen. Es findet jedes Jahr am letzten Sonntag vor Weihnachten in Nürnberg statt.

Auch die Thomasnacht ist mit vielen Bräuchen und einigem Aberglauben verbunden. Hier konnten nach den Vorstellungen der Menschen die Geister besonders lange und intensiv wirksam werden. In Thüringen und Böhmen ist die Bezeichnung „Durchspinn-Nacht“ oder „Durchsitz-Nacht“ üblich. Im Schwarzwald wird eher auf den damit einhergehenden Alkoholkonsum angespielt: man nennt den Morgen danach „Kotzmorgen“. In Kärnten glaubte man, in dieser Nacht in die Zukunft sehen zu können. So war ein bei Jungbauern beliebter Brauch das „Zaunstecken zählen“: man nannte eine Zahl und zählte dann rechts von der Zauntür den entsprechenden Zaunstecken ab. Dessen Aussehen sollte aussagen, wie die zukünftige Liebste aussieht: jung und frisch oder alt und morsch. In Altbayern gab es einen ähnlichen Aberglauben und zwar: Wenn sich in der Thomasnacht eine ledige Frau vor ihrem Bett ganz nackt auf einen Schemel stellt und den folgenden Spruch spricht, dann sieht sie in dieser Nacht im Traum ihren künftigen Ehemann.

Der Spruch lautet:

„Betschemel i tritt di, heiliger Thomas i bitt di, lass mi sehn den Herzallerliebsten mein, in dieser heiligen Nacht!“

Mythologie und Brauchtum

Die Rauhnächte sind eine Zeit, die für Geisteraustreibung oder -beschwörung, den Kontakt mit Tieren oder wahrsagerische Praktiken geeignet sein soll. Zur Mitte der Zwölfnächte, nämlich zu Silvester, sollte Wotan mit den Toten zur wilden Jagd aufbrechen. In dieser Zeit steht nach altem Volksglauben das Geisterreich offen, und die Seelen der Verstorbenen sowie die Geister haben Ausgang. Dämonen können Umzüge veranstalten oder mit der wilden Jagd durch die Lande ziehen. Bis in die jüngere Zeit war in weiten Teilen Europas der Glaube verbreitet, dass sich zauberkundige Menschen, die einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hatten, zu dieser Zeit in Werwölfe verwandelten und in dieser Gestalt Mensch und Vieh bedrohten (etwa im Baltikum, in Westdeutschland, speziell in der Eifel und den benachbarten Ardennen, oder in Bulgarien und Griechenland). Diese Vorstellung spiegelt sich in den Perchtenläufen des Alpenraums wider. Auch der Brauch, zu Silvester Lärm zu erzeugen, soll die Unholde fernhalten. In Norddeutschland ist bis heute das Rummelpottlaufen verbreitet. Auch die Bräuche um die Winterauskehr am Ende des Faschings stehen in diesem Kontext: Die Geister, die sich doch eingenistet haben, können dann endlich und endgültig vertrieben werden. Altem Volksglauben zu Folge seien die Rauhnächte des Weiteren für das Durchführen von Orakeln sehr geeignet. Im Silvesterbrauchtum wird dieser Glaube - wenngleich in erster Linie aus Geselligkeit - in Form des Bleigießens bis heute weiter gepflegt. Der Zwiebelkalender dient der Wetterprognose. Tiere im Stall sollen um Mitternacht die menschliche Sprache sprechen und über die Zukunft erzählen. Wer die Tiere allerdings sprechen höre, sterbe unmittelbar danach. Die vier genannten Rauhnächte galten mancherorts als derart gefährlich, dass sie mit Fasten und Beten begangen wurden. Im Haus durfte keine Unordnung herrschen, keine weiße Wäsche auf der Leine hängen (welche die Reiter stehlen würden, um sie dann im Laufe des Jahres als Leichentuch für den Besitzer zu benützen). Es durften keine Wäscheleinen gespannt werden, da sich in diesen die "Wilde Jagd" verfangen könnte. In einer anderen Version ist dies besonders (jüngeren) Frauen verboten. Durch das Aufhängen von weißer (Unter-) Wäsche würde die „Wilde Jagd“ angelockt und dann über diese Frauen „herfallen“. Frauen und Kinder sollten nach Einbruch der Dunkelheit auch nicht mehr alleine auf der Straße sein. Andererseits galten die Rauhnächte für unverheiratete Frauen als eine Gelegenheit, um Mitternacht an einem Kreuzweg oder einem anderen magischen Ort ihren künftigen Bräutigam zu sehen. Seine Gestalt erschien dann und ging schweigend vorüber, und das Mädchen durfte sie weder ansprechen noch ihr nachschauen, weil dies den Tod bedeutet hätte (Bretagne, Wales, Schottland). Kinder, die an einem Samstag während dieser zwei Wochen geboren wurden, besaßen nach Auffassung der meisten europäischen Völker magische Kräfte. Wer tagsüber geboren wurde, konnte Geister und wiederkehrende Tote sehen und bekämpfen, musste aber auch die Verstorbenen auf den Friedhof schleppen und ihnen ihr künftiges Grab zeigen. In Westeuropa stellte sich unter christlichem Einfluss ein Wandel ein, nachdem der höchste Feiertag der Woche vom jüdischen Sabbat auf den Sonntag verschoben worden war. Daher sprach man von Sonntagskindern, die geistersichtig waren, in die Zukunft schauen konnten und Glück brachten. Im orthodoxen Raum spricht man heute noch vom Samstagskind (serbisch: subotnik oder griechisch: sabbatianos). Sie sind in den Sagen Südosteuropas die Vampirjäger, während die zum Dasein als wiederkehrender Untoter verdammten Menschen meistens in einer Nacht zwischen dem 21. Dezember und dem 6. Januar (nach orthodoxer Zeitrechnung) geboren wurden. Besonders gefürchtet war die Geburt eines Kindes am Weihnachtsabend, weil dies als Verhöhnung der Geburt Christi betrachtet wurde.

Ursprung

Bereits im Alten Ägypten wurde die Zeit zwischen den Jahren mit Heriu-renpet benannt, die im Alten Reich noch der Nilschwemme sowie der Jahreszeit Achet zugeordnet war und zwischen dem Monat Ipet-hemet als „Jahresschließer“ und dem Wepet-renpet als „Jahresöffner“ lag. Der Ursprung des zwölf- beziehungsweise des dreizehntägigen Zeitraums liegt vor der gregorianischen Kalenderreform im Unterschied zwischen der Jahreseinteilung nach Mond- und Sonnenkalender begründet. Zwischen beiden Zählweisen für ein Jahr liegt eine Differenz von zwölf Tagen, wobei nach der Zählweise des Mondkalenders zwölf Tage zum astronomisch korrekten Sonnenumlauf in 365 Tagen fehlen. Zuerst galt der von Julius Cäsar eingeführte Julianische Kalender, welcher später durch Papst Gregor XIII. reformiert wurde. Noch später legte Papst Innozenz XII. den letzten Tag des Jahres – benannt nach Papst Silvester I. – verbindlich fest. Bis zu diesem Zeitpunkt war der Beginn des neuen Jahres in weiten Teilen Europas der 6. Januar. Dieses Datum geht auf römische Bräuche und Verschiebungen des Kalenders zurück.
Jahresende war danach am 24. Dezember, so dass die Zeit bis Beginn des nächsten Jahres "zwischen den Jahren" lag.